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Benedikt Schregle

 

Sprecher des Hörbuches "Deine Seele in mir"

 

Ich erfuhr, dass „Deine Seele in mir“ auch als Hörbuch erscheint, indem Ende Juni ein großer Umschlag mit dem entsprechenden Vertrag zwischen Droemer-Knaur und Audible in meinem Briefkasten steckte. Natürlich freute ich mich sehr über diese unverhoffte Neuigkeit, aber schon kurz darauf mischte sich auch ein wenig Angst zu der Vorfreude … und steigerte sich von Tag zu Tag.

Was, wenn es nicht gut gelesen ist? Wenn die Stimme und die Interpretation des Sprechers meiner Vorstellung von den Figuren nicht entspricht?

Ja, doch, ich hatte wirklich Bammel! Zugegeben: Von Natur aus recht perfektionistisch veranlagt, fällt es mir oft schwer, die Dinge loszulassen und einfach zu vertrauen.

Ich = Kontrollfreak? Ähm … ja!

Dann â€“ viel früher als erwartet, denn im Vertrag stand etwas von Dezember – erreichte mich schon Anfang September die Nachricht, dass das Hörbuch nun vorbestellbar wäre und bereits kurz vor der Erscheinung stünde. In dieser Mail war dann auch zum ersten Mal der Name des Sprechers genannt: Benedikt Schregle.

Keine drei Sekunden später war ich auf Google und durchstöberte das Internet nervös nach Hörproben.

Ich fand sie – und dahinter das Profil eines sehr interessanten jungen Mannes, der meine hohen Erwartungen auf jeden Fall erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen hat.

Mit dieser Meinung scheine ich auch keinesfalls allein dazustehen, denn seit der Veröffentlichung des Hörbuches erreichen mich fast täglich begeisterte Hörerstimmen. Diese tolle Resonanz weckte die Idee in mir, euch Benedikt Schregle durch ein Interview etwas näher vorzustellen.

Auf meine Anfrage hin willigte er ein – und da ist es auch schon, mein Interview-Special „Zwischen den Zeilen – Von Autorin zu Sprecher“.

Viel Spaß beim Lesen!

Susanna: 

Lieber Benedikt, ich freue mich sehr, dass Du die Zeit für dieses Interview gefunden hast. Gar nicht so leicht bei deinem Alltag, hm?


Benedikt: 

Ach, das mit der Zeit ist ja bei uns Selbständigen immer so eine Sache, wie Du mir sicher bestätigen kannst. Es schwankt immer. Mal bleibt mehr, mal weniger Zeit übrig. Je nach Auftragslage. Aber es hängt auch stark vom Zeitmanagement ab. Und meines ist *hüstel* nicht immer das beste...

Susanna: 

Na, jetzt haben wir es jedenfalls geschafft! 

Sei doch zunächst mal so lieb und stell Dich kurz vor, Benedikt. Deine Stimme kennen viele der LeserInnen nun ja schon, aber wer ist der Mensch, der hinter dieser Stimme steckt?


Benedikt: 

Hmmm... Wo fange ich da am besten an? Vielleicht ganz klassisch mit der Geburt. Die hat vor 30 Jahren in München stattgefunden und lief aus meiner Sicht einwandfrei. So wie auch meine Kindheit. Ich bin in Königsdorf aufgewachsen und habe viel Zeit in Bad Tölz verbracht. Wenn ich nicht in der Schule war oder mit meinen Freunden im Wald Lager gebaut habe, dann war ich irgendwo beim Musik machen. Nach dem Abi in Tölz bin ich zum Studieren nach Stuttgart gezogen und war dort 7 Jahre. 
In Baden-Württemberg habe ich auch meine ersten Schritte im Berufsleben unternommen: Nachrichtensprechen beim SWR, als Lehrbeauftragter an Hochschulen unterrichten. Eine spannende Zeit. Auch weil ich dort meine Freundin kennengelernt habe, mit der ich seit kurzem verheiratet bin. 
Uns beide hat's wieder Richtung Heimat gezogen und da war es ein großes Glück, dass der BR Interesse gezeigt hat. Dort arbeite ich jetzt als Nachrichtensprecher für verschiedene Programme wie Bayern 2 und B5 aktuell und als Moderator für BR-Klassik. Außerdem unterrichte ich als Sprechtrainer und trete ab und zu in Lesungen auf, am liebsten in Verbindung mit Musik. Ich wohne mit Frau und Hund in einem Münchner Vorort und bin sehr zufrieden.

Susanna: 

Das glaube ich Dir aufs Wort. 

Wo liegen denn die Wurzeln Deiner stimmlichen Ausbildung und wann fiel Deine Entscheidung, Sprecher zu werden?

Benedikt: 

Ich habe von klein auf viel gesungen. Ãœberall und jederzeit. Mehr als es meinen Geschwistern lieb war. Deshalb haben alle aufgeatmet, als ich groß genug fürs Chorsingen war und es daheim wieder ruhiger wurde. 
Nebenbei durfte ich einige Instrumente ausprobieren, bis ich bei der Klarinette gelandet bin. Mit der hatte ich zwar viel Spaß, in der Klassik, im Jazz und in der Volksmusik. Mein Hauptinstrument war aber immer die Stimme. Da lag der Gedanke nahe, auch beruflich etwas mit Stimme zu machen. Zwischenzeitlich habe ich zwischen Schauspiel- und Gesangsstudium geschwankt, habe mich aber in beiden Berufszweigen nicht richtig gesehen. Da habe ich den Studiengang "Sprecherziehung" an der Musikhochschule Stuttgart entdeckt und bin nach einer aufwändigen Aufnahmeprüfung dort angenommen worden. Die Vorstellung, selbst als Sprecher z.B. im Radio zu arbeiten und anderen Menschen Hilfe für professionelles Sprechen zu bieten, fand ich spannend. Jetzt bin ich tatsächlich Diplom-Sprecher und -Sprecherzieher. Ãœber die Bezeichnung muss ich selber immer wieder schmunzeln. Auf Partys sorgt das meistens für viel Verwirrung. Ich singe auch wieder viel, im Münchner Rock- und Jazzchor VoicesInTime.

Susanna: 

Oh, gutes Stichwort! Dieser Chor ist wirklich klasse und ich möchte es nicht verpassen, den LeserInnen an dieser Stelle einen Video-Link einzufügen. Ist das nicht genial? 

 

VoicesInTime - Rise Like A Phoenix - a capella cover

VoicesInTime - Rise Like A Phoenix - a capella cover

 

 

Susanna: 

Sag mal, wie kann ich es mir vorstellen, das Einlesen eines Hörbuches angeboten zu bekommen? Bist Du als Sprecher bei einer Agentur eingeschrieben? Und erhältst Du vorab eine Art Exposé des Buches, mit Inhaltsangabe und Textprobe, damit Du weißt, worauf Du Dich bei Vertragsabschluss einlässt, oder wie lief das im Fall von „Deine Seele in mir“?


Benedikt: 

Was das eigene Vermarkten angeht, bin ich leider sehr lahm. Ich habe zwar ein paar Demos bei zwei, drei Tonstudios abgegeben, aber ich könnte in der Richtung deutlich mehr unternehmen. Bei "Deine Seele in mir" hatte ich einfach Glück. Der Leiter eines Tonstudios hat sich im BR nach einem jungen Sprecher erkundigt, der für ein Hörbuch geeignet wäre. Da wurde netterweise ich empfohlen. Ich habe im Tonstudio die ersten Seiten des Manuskripts eingesprochen, die wurden Audible geschickt und von den Verantwortlichen für gut befunden. Erst dann habe ich selbst für mich das ganze Manuskript gelesen. Aber natürlich wusste ich schon ungefähr, worum es in dem Buch geht und worauf ich mich einlasse. Ich war also "vorgewarnt" und habe mich darauf gefreut.

Susanna: 

Apropos "vorgewarnt": Hand aufs Herz, gab es beim Einlesen von „Deine Seele in mir“ Szenen, für die Du mich ein bisschen gehasst hast? Oder auch sehr?

Benedikt: 

Hihihi... Nein! Gehasst habe ich Dich an keiner einzigen Stelle. Aber es gab ein paar Stellen, die für mich echte Herausforderungen waren. Vor allem der Showdown. An dem haben wir stark gefeilt. Damit sich dann auch die Spannung vermittelt und die Hörerinnen und Hörer auch so gefesselt dabei sind wie beim Lesen Deines Buchs. Dadurch, dass Matt aus der Ich-Perspektive erzählt, passiert ja sehr viel zwischen den Zeilen. Und da musste ich immer schnell umschalten zwischen Passagen, die einfach beschreibend sind und welchen, in denen "mehr" steckt. Wenn z.B. Matt von etwas sehr schockiert ist. Oder wenn die Spannung auf einen Höhepunkt zusteuert und ich das langsam aufbauen muss. Apropos "Höhepunkt"... ;-) Vor den Szenen, in denen sich Matt und Amy näher kommen, hatte ich im Vorfeld großen Respekt. Weniger davor, dass es irgendwie peinlich werden könnte. Mir war nur klar, dass das sehr sensible Stellen sind, bei denen ich mich so weit zurücknehmen muss, damit es nicht schmierig wird, aber doch auch die gewisse Spannung vermitteln sollte. Deshalb freut es mich auch sehr, wenn ich Rückmeldungen bekomme, dass ich dem Anspruch offenbar gerecht geworden bin.

Susanna: 

Für mich bist Du das auf jeden Fall, ja! Und glaub mir, keiner ist Dir dankbarer für dieses Einfühlungsvermögen und Feingefühl als ich. Denn gerade diese intimeren Szenen hätte man wirklich so leicht vermasseln können. Nicht umsonst gehörten sie zu den ersten Stellen, die ich mir stichprobenartig direkt angehört habe und ich war wirklich, wirklich erleichtert, dass Du sie davor bewahrt hast, ins Kitschige abzudriften. 

Mit welcher Figur des Buches konntest Du Dich eigentlich am ehesten identifizieren, mit welcher überhaupt nicht?


Benedikt: 

Ich finde, dass Du die Figuren so klar gezeichnet hast, dass ich mir bei jeder gut vorstellen konnte, wie sie tickt. Das hat es mir sehr erleichtert, die Figuren auf mich wirken zu lassen und ihnen eine Stimme zu geben. Dabei habe ich in jeder Figur bekannte Züge gefunden. Vor allem von Menschen aus meinem Umfeld. Aber natürlich auch von mir selbst, wobei das erst einmal gar nicht so wichtig ist. Entscheidend ist, dass ich die Handlungen und Haltungen nachvollziehen kann.

Susanna: 

Weißt Du, was die mit Abstand häufigste Reaktion war, die mich im Bezug auf Dich als Sprecher des Buches erreichte? „Der ist genauso, wie ich mir Matty immer vorgestellt habe.“ Und nachdem ich Dein Foto mit dem Link zu Deiner Homepage auf Facebook postete: „Mann, der sieht ja sogar so aus wie Matt!“ So, oder so ähnlich. Ist es seltsam für Dich, das zu hören bzw. zu lesen?

Benedikt: 

Da war ich tatsächlich baff. Besonders darüber, dass ich Matt optisch Ã¤hnele. Ich hatte auch ein Bild von ihm. Das hatte aber mit mir wenig zu tun. Faszinierend finde ich es aber trotzdem. Das wäre doch mal ein Fall für eine psychologische Studie: Lesen Sie dieses Buch und erstellen Sie danach ein Phantombild des Protagonisten. Sicher spannend.

Susanna:

Hihi… stimmt!

Wenn Du so emotional liest und jedem Charakter eine eigene Stimme verpasst, ist das ja eigentlich schon eher Schauspiel als reines Vorlesen, finde ich.  Und so habe ich mich beim Hören immer mal wieder gefragt: Hast Du Erfahrungen im Theaterschauspiel oder war das vielleicht sogar Part Deines Studiums?


Benedikt: 

Direkt Theaterschauspiel war nicht Teil meines Studiums. Da gibt es schon viele Unterschiede zur Schauspielausbildung. Wobei die Grenze manchmal schwer zu ziehen ist, gerade für Außenstehende. Grob kann man schonmal sagen, dass wir im künstlerischen Hauptfachunterricht nicht an 
Dramen-Texten gearbeiten haben, sondern an Lyrik und Prosa. Aber auch da ist es natürlich essenziell, Perspektiven zu übernehmen und mit dem Textmaterial bei allem gebotenen Respekt für den Autor/die Autorin spielerisch umzugehen. Ich versuche mal, ein bisschen zu beschreiben, wie 
ich an ein Buch wie "Deine Seele in mir" herangehe und was mir grundsätzlich wichtig ist: Zuerst muss ich Handlung und Sprache so an mich heranlassen und aufnehmen, dass ich jede Haltung der Charaktere und grundsätzlich die Atmosphäre in jedem Moment erkennen, nachvollziehen und im besten Fall spüren kann. Eigentlich sowieso all das, was Deine LeserInnen auch machen, wenn sie in die Geschichte eintauchen. Das ist für mich die Voraussetzung dafür, dass ich später den Text nicht nur ablese, sondern darin gestalten und etwas Eigenes daraus machen kann. 

Und man muss sich als HörerIn gar nicht besonders auskennen, um zu merken, wenn der Sprecher doch ins Ablesen abdriftet. Das sind die Momente, in denen man gedanklich aus der Geschichte rutscht oder sich mehr konzentrieren muss, um drin zu bleiben. Oder man hat das Gefühl, dass man dem Sprecher das einfach nicht abkauft. Fatal ist es auch, wenn man ein Muster bei dem Sprecher erkennt, das sich immer wiederholt und abnutzt. Das führt bei mir als Hörer oft dazu, dass ich nicht mehr genug auf den Inhalt achten kann und im schlimmsten Fall abschalten muss. 
Hoffentlich ging es niemandem so mit mir. Jedenfalls lese ich mit diesem Anspruch den Text durch, zum Teil still, zum Teil schon laut, und mache mir meine Zeichen. Nicht zu viele, aber doch ein paar für Betonungen, Pausen und den Textverlauf, z.B. um es mir bei Personenwechseln in Dialogen zu erleichtern. Diese Vorbereitung ist schon enorm wichtig für die Aufnahmen. Die Aufnahmen selbst machen großen Spaß, sind aber auch extrem anstrengend. Am Ende eines Tags im Studio bin ich immer völlig erledigt. Wie nach einer langen Wanderung.

Benedikt im Tonstudio beim Einlesen von "Deine Seele in mir"

Susanna:

Das kann ich mir vorstellen.

Du hast es eingangs schon erwähnt: Als Radiosprecher und Moderator beim Bayerischen Rundfunk hast Du einen Job gefunden, bei dem du die 

Fähigkeiten Deiner Stimme und Sprache wunderbar mit Deinem musikalischen KnowHow verknüpfen kannst. Trotzdem: Gibt es etwas, das Du beruflich 
noch gerne ausprobieren würdest? Irgendeine Herausforderung, der Du Dich unbedingt einmal stellen möchtest?

Benedikt: 

Grundsätzlich bin ich mit meinem Arbeitsleben sehr zufrieden. Ich weiß vor allem sehr zu schätzen, dass ich so viel Abwechslung habe. Keine Woche gleicht der anderen. Besonders schön ist der Wechsel zwischen Unterrichten und meinen eigenen Sprecheinsätzen. Und immer wieder kommt etwas Neues dazu. Kürzlich durfte ich für den BR ein Konzert im ausverkauften Münchner Prinzregententheater moderieren, das live im Radio und im Videostream übertragen wurde. Das war natürlich ziemlich spannend - und erfüllend. Im Tonstudio sitze ich ja immer allein und rede ins Leere hinein. Maximal sitzen hinter der Scheibe ein Regisseur und ein Tontechniker. Gleichzeitig hören aber tausende Menschen zu. Das ist so abstrakt. Deshalb ist es superschön, auf der Bühne zu stehen und die Menschen zu sehen, die mir zuhören. Diese Mischung aus Studio und Bühne versuche ich mir zu erhalten.

Susanna: 

Und wie ist das mit dem Unterrichten genau? 

Wenn ich sicherer im Bezug auf meine eigenen Lesungen, meine Artikulation und Aussprache werden will, dann kann ich Dich für Sprechtraining engagieren bzw. Sprechtraining bei Dir nehmen, habe ich das auf Deiner Homepage richtig verstanden? Wie kann ich mir Deinen Job diesbezüglich vorstellen?


Benedikt: 

Ja, das hast Du richtig verstanden. Das sieht dann so aus:
Sprechtraining ist immer ein Wunschkonzert und richtet sich nach den Bedürfnissen der SchülerInnen. Dementsprechen breit muss ich mich mit meinem KnowHow aufstellen. Jeder Mensch kommt mit bestimmten Voraussetzungen zu einem solchen Unterricht und bringt möglicherweise schon Wünsche oder Sorgen mit. Meine Aufgabe ist es, das zu sammeln, zu sortieren und gezielt auf einzelne Aspekte einzugehen. Der Eine hat stimmliche Probleme, ist vielleicht schnell heiser oder wünscht sich eine vollere Stimme. Ein Anderer ist unzufrieden, weil er beim Lesen zu sehr leiert und alles gleich klingt. Bei vielen SchülerInnen geht es damit los, die wichtigsten Werkzeuge fürs Sprechen zu vermitteln, quasi das Handwerkszeug. Ohne geht's nicht. Fatal finde ich zum Beispiel, dass LehrerInnen jahrzehntelang als BerufsprecherInnen arbeiten, es ihnen aber nie jemand beigebracht hat und bei Problemen auch erst einmal Keine(r) Hilfe bekommt.

Susanna:

Lieber Benedikt, kann man Dich bei Interesse vielleicht auch einmal live hören bzw. erleben? Und wenn, dann wann und wo?

Benedikt: 

Oh ja, das kann man. 

Am besten ist es, meine Homepage zu besuchen. Da liste ich meine Auftritte immer auf. Wobei es die nächsten Monate ruhig zugeht und ich nur fleißig mit dem Chor unterwegs bin. Meine eigenen Auftritte gehen erst wieder im Frühjahr 2015 los.


Susanna: 

Na, dann verlinken wir Deine Seite doch mal schnell, damit Interessierte im Anschluss bei Dir noch stöbern gehen können.

 

www.benediktschregle.de

 

Susanna: 

Sag mal, da Du Dich bei diesem Interview unter Leseratten bewegst: Hast Du ein Lieblingsbuch und welches ist es?

Benedikt: 

Ich würde mich ungern auf eines festlegen. Ich habe für verschiedene Lebenslagen unterschiedliche Autoren und Bücher. Im Urlaub verschlinge ich gerne Bücher von Martin Suter. Die Allmen-Reihe mag ich sehr gerne. Ansonsten steht "Platero und ich" von Juan Ramón Jiménez bei mir hoch im Kurs. Daraus habe ich auch eine Lesung mit einem Gitarristen entwickelt. Und richtig lachen musste ich bei der Trilogie von Marc-Uwe Kling mit seinem Känguru, beginnend mit "Die Känguru-Chroniken". Der zweite Teil war der beste!
Der größte und genialste Humorist war aber Loriot, den ich schon immer sehr bewundert habe. Seine Textfassung vom "Karneval der Tiere" zur Musik von Saint-Saens durfte ich auch schon mit verschiedenen Orchestern aufführen. Umso trauriger war es für mich, als ich an einem trüben Tag im August 2011 in die SWR-Nachrichtenredaktion kam, um das Manuskript für die nächste Nachrichtensendung zu holen und ich plötzlich die Meldung über den Tod Vicco von Bülows in der Hand hielt.

Susanna: 

An den Tag erinnere ich mich auch noch sehr genau, denn ja, diese Nachricht hat mich auch ziemlich traurig gestimmt. Gott sei Dank musste ich sie aber nicht verkünden. 

Beruflich hast Du ja viel mit klassischer Musik zu tun. Privat auch? Und was ist Dein derzeitiger Lieblingssong?

Benedikt: 

Eines der bekanntesten Loriot-Zitate ist ja: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." So geht es mir mit der Musik. Die war in meinem Leben schon sehr sinnstiftend. Selber musiziere ich im Moment wenig, außer dass ich eben bei dem Münchner Rock- und Jazzchor VoicesInTime singe. Natürlich höre ich aber viel Musik, jeglicher Stilrichtung. Was mich eben anspricht und interessiert. Ich gebe einfach mal einen kleinen Einblick in mein CD-Regal: Da stehen in der Rock-Abteilung Alben von Bad Religion, Millencolin oder auch Jimmy Eat World, beim Jazz Keith Jarrett, Tord Gustavsen, Ella Fitzgerald und Avishai Cohen, dazwischen ein paar CDs von Eric Clapton, Sting und Rock'n'Roll-Größen wie Little Richard, A-Cappella-CDs von The Real Group und nebenan bei der Klassik viel Bach und Chopin. Was bei mir kaum zu finden ist, sind Hip-Hop und Techno.
Und um jetzt doch noch wenigstens einen grandiosen Song zu nennen: "Fields of Gold" von Sting in der Version von Eva Cassidy.

Susanna: 

Soll ich Dir was sagen? "Fields of Gold" in genau dieser Version war einer der Titel, die meine Lesungen zu "Deine Seele in mir" musikalisch begleiteten. Live gesungen (wenn auch nicht von Eva Cassidy) war das einfach wunderschön! 

Zum Schluss: Was war dein peinlichster oder lustigster Versprecher? Komm schon, raus damit! ;-)


Benedikt: 

Uih, das ist schwierig. Den richtigen Knaller habe ich noch nicht gebracht. Es waren immer nur kleine Versprecher wie statt "Bachwerkeverzeichnis" "Backwerkeverzeichnis" oder der "4x100m-Staffellauf" wurde bei mir zum "400x100m-Lauf" (Die armen Läufer!). Für große Heiterkeit bei den anwesenden Kollegen habe ich gesorgt, als ich statt "rechtsextremistische Terroristen" "rechtsextremistische Touristen" gesagt habe. Mein Glück ist, dass es mir in den Momenten immer furchtbar peinlich ist und der Lachanfall erst später kommt. Offair! :-)

 

Susanna: 

Warte ab! Eines Tages erwischt es Dich kalt und Du bekommst einen Lachflash a la Maxi Biewer. Und die Aufnahme möchte ich dann hören! :-)

So, das war's, lieber Benedikt! Ich bin durch mit meinen Fragen und so bleibt mir nun nur noch, Dir ganz herzlich für Deine Zeit, Deine Offenheit und natürlich auch dafür zu danken, dass Du Matt und Co. beim Einlesen meines Erstlingsbabys Deine Stimme geliehen hast. Ich hätte mir keinen besseren Sprecher für diesen Job wünschen können! 

 

 

 

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